MENSCH UND RAUM wurde angefragt, einen Vortrag zu Frauen-Orten und zu PILGER.SCHÖN zu halten.
Der Evangelische Frauenpilgerweg besteht ja sozusagen aus Frauen-Orten, die wie die Glieder eine Perlenkette aneinandergefügt sind und so einen Frauen-Weg ergeben.
Der Vortrag gliedert sich in einen Theorie-Teil und einen Praxis-Teil mit Beispielen der bisherigen Strecken des Ev. Frauenpilgerweges.
Der Theorie-Teil beleuchtet die Herangehensweise von MENSCH UND RAUM zu Orten und wie man/frau! selbst einen Frauen-Ort erkennt.
Der Vortrag wurde bisher in der Stiftskirche Bretten und beim Ev. Frauenkreis Rheinstetten gehalten.
Hat Ihre Frauengruppe ebenfalls Interesse? Ich komme gerne zu Ihnen und wir diskutieren anschliessend zusammen, welche Orte in IHRER Stadt die spezifischen Frauen-Orte sind!
Ende September fand die Eröffnungstour der ersten Strecke von PILGER.SCHÖN statt.
40 Pilgerinnen, davon sehr viele Fans der ersten Eröffnungstour im letzten Jahr, fanden ihren Weg in die Friedenskirche Lauda, in der die Wochenend-Tour beginnt.
Freitag: Ein schöner Eröffnungsgottesdienst und das herzliches Willkommen der Kirchengemeinde trugen die Pilgerinnen zum Stadttor Lauda (Bild oben) hinaus. Ein leichter Höhenweg führt von hier nach Tauberbischofsheim. Das Legen eines gemeinsamen Herbstbildes und ein erstes Kennenlernen bringt die Frauengruppe als Gruppe zusammen.
Bergab, einem kleinen Pfad folgend, erreichen wirim Schweigen und im einzigen Regenschauer des Wochenendes-, die Stadtkirche St. Martin in Tauberbischofsheim.
Hier sind wir eingeladen an der St. Lioba-Abendandacht der katholischen Stadtgemeinde teilzunehmen. Wie wunderbar – eine evangelische Pilgergruppe nimmt am Festtag der St. Lioba, dem 28.September am katholischen Gottesdienst teil. Wir wurden sehr warm und herzlich empfangen und extra begrüßt. Die anschliessende Kerzenprozession zur St. Lioba Kirche gemeinsam zu begehen war der krönende Abschluss dieser ökumenischen Aktion.
Samstag: Der nächste Tag beginnt in einem Hohlweg. Von Hochhausen (bei Tauberbischofheim) führt der Jakobsweg durch den Hohlweg „Alte Steige“ nach oben auf den Wanderweg.Frauen sind RAUM-HALTERINNEN. Wir halten sozusagen immer automatisch den Raum zwischen den Personen in Familie und Arbeit, schauen, dass es allen gut geht. Ein Hohlweg ist wie ein Symbol dafür. Wir legen im Geiste unseren Frauen-Körper über den Landschaftskörper und sehen dabei auch, dass ein Hohlweg ebenso wie ein GEBURTSKANAL angesehen werden kann. Er weitet sich oben und hier begehen wir die Morgenandacht.
Am Naturschutzgebiet Apfelberg entlang – der nichts mit Äpfeln zu tun hat, wie uns der ehemalige Forstrevierleiter sagt – ist der nächste Stop die Maria-Hilf-Kapelle. Das präsente Thema der MUTTER-TOCHTER-BEZIEHUNG kann hier beleuchtet werden – die Kapelle wurde von einer Mutter gebaut, die Maria für die Heilung ihrer Tochter dankte.
Die Burg Gamburg wartet nun auf uns. Die Führung von Herrn von Mallinckrodt ist ein Erlebnis. Die liebevolle Kaffee und Kuchentafel im Garten von Frau Mallinckrodt ebenso. Eigentlich will die Gruppe einfach nur an diesem wunderbaren Ort bleiben.
Nach einem Impuls zur Melusine läuft die Gruppe langsam und schweigend bis zum Kloster Bronnbach. Die beeindruckende Anlage lädt zur Besichtigung des Kreuzganges, des Abteigartens oder auch einfach zu einem Cappuccino in der Orangerie ein.
Abends, nach dem Abendessen wartet noch ein besonders Highlight auf die Gruppe – Pilgertänze werden angeleitet und ausprobiert. Die Füße werden so nochmal zu etwas ganz anderem eingeladen. Die Musik und die Frauen-Atmosphäre sind wunderbar!
Sonntag: In der Jakobskirche Urphar freuen wir uns an einer Sonntag-Morgen-Andacht mit dem Thema Frauen rund um Jesu Kreuzigung – denn in der Kirche steht der „Lächelnde Christus“. Hat das Lächeln etwas mit der Fürsorge der Frauen zu tun?
Auf dem Höhenweg nach Wertheim befindet sich ein starker Kraftort, der zum Spüren und Innehalten einlädt. In Stille gehen wir dann den Weg an der Burg Wertheim vorbei – zu unserem Endpunkt, der Stiftskirche Wertheim. Mit einem interessanten Impuls zur Barbara von Wertheim, der Herrscherin, die in Wertheim die Reformation voran brachte, und einem wunderbaren Pilger-Mittagessen endet diese zweite Eröffnungspilgertour. Alle wollen sich gleich fürs nächste Jahr anmelden !
Das PILGER.SCHÖN – Team wurde dieses Jahr von den lokalen Bezirksfrauenvorsitzenden Frau Kuhn, Tauberbischofsheim (im Bild ganz links) und Frau Kachel, Wertheim, wertvoll unterstützt.
Die zweite Strecke – durchs Madonnenländle– von Mosbach zum Frauenberg (bei Lauda-Königshofen) kann man mit vier Hauptbegriffen beschreiben:
WEIBLICHE ORTE . AKTIVE FRAUEN . NATURORTE . THEMA ERNÄHRUNG
Die Strecke ist wunderbar naturbelassen und führt uns zu wunderschönen Natur-Orten und alten Bäumen.
Bildstöcke, kleine Kapellen und Wegkreuze zeugen von der früheren Volksfrömmigkeit und charakterisieren die Landschaft.
In der landwirtschaftlich geprägten Region spielt das Thema Ernährung eine große Rolle: Vorbei am Anbau von Grünkern und Emmer, Bio-Bauernhöfen, einer Mühle (von sehr sympathischer Frau betrieben) und gemeinschaftlich betriebenem Dorf-Gasthaus und –Brauerei, können wir Nahrung richtig er-fahren bzw. er-laufen. – Apropos, diese Tour kann auch mit dem Fahrrad zurückgelegt werden. Auffallend viele aktive Frauen (Künstler-in, Politiker-in, weibliche Herrscherinnen in der Geschichte, Unternehmer-in und weitere) wohnen und wirkten hier. Inspiriert und staunend, dass sie die Gegend so dynamisch gestalten, sehen wir die Weiblichkeit auch an kulturellen und heiligen Orten wiedergespiegelt: zwei eindrucksvolle besondere Dorfkirchen mit weiblicher Ausstrahlung, Göttinnen im Römermuseum, eine Stadtgründerin aus der Frankenzeit sowie ein ehemaliges Zisterzienserinnenkloster mit interessantem Marien-bzw. Frauenaltarbild…..).
Die Tour ist erfreulich „entschleunigend“. Also für eine Frauen-Pilgertour und zur Innenschau sehr gut geeignet.
Die erste Route durchs Liebliche Taubertal führt uns nun durch eine Landschaft mit weichen „weiblichen“ Landschaftsformen – eine beliebte Weinanbauregion.
Auf dieser Tour erfahren wir die verschiedensten Facetten der Weiblichkeit die sich an interessanten heiligen, kulturellen und natürlichen Orten zeigen:
Wehrkirchen sind hier eine Besonderheit: Der Weg beginnt an der „weiblichen“ Wehr-Kirche in Oberschüpf beim Frauenberg und endet an einer „männlichen“ Wehr-Kirche in Urphar bei Wertheim.
Wenn wir beim Frauenberg (FRAUENWESEN) bei Lauda-Königshofen auf das Taubertal treffen, ist es sehr breit. Frau sieht die Tauber kaum. Nach Tauberbischofsheim, zwischen Werbach und der Burg in Gamburg wird das Tal enger und der Fluß ist nun deutlicher und prägnater wahrnehmbar. Kloster Bronnbach mit dem barocken Abteigarten (PARITÄT) liegt hier in einer kleinen Aufweitung des Flusstales.
Unterwegs begegnen wir drei tollen (historischen) Frauenfiguren: St. Lioba (AUSSTRAHLUNG) als Stadtpatronin von Tauberbischofsheim, der Sagenfigur der Tauber, Melusine (SELBSTBESTIMMUNG), sie ist vorallem zwischen Gamburg und Kloster Bronnbach „präsent“. Und Barbara von Wertheim (WEIBLICHEAUTHORITÄT) als gebildete und tatkräftige Regentin und Reformatorin in und um Wertheim.
Niklashausen ist ein evangelischer Ort inmitten der vielen katholisch geprägten Ortschaften. Hier gibt es, obwohl keine Frau, die interessante Geschichte des Niklas Pfeifer (SOZIALE GERECHTIGKEIT), den „Tauberdom“ und eine beeindruckende kleine Höhle (ERDVERBUNDENHEIT) zu erforschen.
Die Stadt Wertheim ist reich an Frauen-Orten und auch -Geschäften und hat neben den imposanten Kirchen ein besonderes Highlight: Das Grafschaftsmuseum mit einem Frauenzimmer und einem Kabinett der Bilder von Otto Modersohn und besonders seiner dritten Frau: Louise Modersohn-Breling.
Diese Strecke ist für sechs bzw. sieben Tage geplant und verläuft größtenteils auf den gut ausgebauten Wegen des Jakobsweges / Panoramaweges Taubertal.
Vollständige Informationen wie Kartenmaterial, Beschreibung der rund 40 points of interest (Orte der Weiblichkeit) und Wegbeschreibung zu den sieben Tagesetappen (durchschnittlich 12,3 km lang)
sowie
. Spirituelle Impulse
. Gastronomieangebote
. Gastgeberverzeichnis
und die Kirchenöffnungszeiten bzw. Kontaktadressen der Kirchen vor Ort.
Ich wünsche weiterhin einen schönen Frühling und wunderbare Pilgermomente!
In der Reihe „Ein Himmel über Baden“ des Senders BW Family TV wurde ein schöner Betrag zum Projekt des Evangelischen Frauenpilgerwegs gedreht.
Frau Ruth-Klumbies als Initiatorin und Auftraggeberin gibt Erläuterungen zum Projekt. Als Teammitglied PILGER.SCHÖN bin ich im Beitrag Pilger-Expertin und Pilgerin und wandere und klettere durch die Margaretenschlucht bei Neckargerach und zur der Liebfrauenkirche in Neckarkatzenbach.
Hier der Link zur Sendereihe: Der Beitrag läuft direkt zu Beginn der Folge 61:
Vom 15. – 17. September 2017 fand die offizielle Eröffnungstour des Frauenpilgerweges PILGER.SCHÖN statt. Diese Wochenendtour für vierzig Frauen (der Rest steigt aus dem einfahrenden Zug auf dem Foto hier
gleich aus) aus dem gesamten Gebiet der Badischen Landeskirche führte von Neckargerach nach Heidelberg.
Am Treffpunkt Bahnhof Neckargerach versammelten sich die Pilgerinnen zur Eröffnungsandacht unter der Krone eines Mammutbaumes. Bei genauerer Betrachtung und im Vergleich mit den Bäumen in der Umgebung könnte man interpretieren, daß genau dieser Baum einen weiblichen Charakter hat. Mit den Nadeln des Baumes wurde ein natürliches Kreuz geformt und Vertreterinnen aus den drei beteiligten Dekanaten gaben Denkanstöße zum Pilgern und zur wunderbaren Wortschöpfung des „PILGER.SCHÖN“.
Die Internetseite der Evangelische Landeskirche schreibt über die Pilgertour:
Die Pilgerinnen selbst geben beim Gehen und bei den gemeinsamen Mahlzeiten viele glückliche Rückmeldungen:
Einige freuen sich an der Entdeckung, dass man/frau auch an „weltlichen“ Orten wie zum Beispiel der Minneburg Gott ganz nah sein kann.
Baumfiguren und -interpretation im Wald werden gerne angenommen: es finden sich interessantes Symbolisches in der Schöpfung für den eigenen Weg
Für viele ist es das erste Mal „pilgern“. Große Freude gibt es, dass nun einen Pilgerweg ganz in der Nähe besteht. Alleine würden sich viele nicht auf den Weg machen und sind dankbar und freudig, dass es eine organisierte Tour gibt.
Die Pilgerinnen freuen sich an den schönen und gleich in die Tiefe gehenden Gesprächen über den Glauben. Der vorbereitete Weg wird so begangen und genossen und der Fokus kann sich nach endlich nach innen richten.
Beim spontanen Begehen einer Kirche auf dem Weg entsteht neben dem Programm auch Eigenes der Pilgerinnen: Der Kirchenraum wird selbst entdeckt. Neugierig und anders sehend treten Bilder, Symbole und Ornamente in den Mittelpunkt, wenn das Wort schwiegt. Gerne mehr davon wünsche sich Viele.
Das Programm der Pilgerinnentänze, Massagen und Befindlichkeitsrunden am Abend schaffen eine wunderbare Gemeinschaft, die alle trägt und umhüllt.
Sehr besonders und beseelend war der Weg zum Abschlußgottesdienst in der Handschuhsheimer Friedenskirche, die auch das Ziel der 1. Strecke von PILGER.SCHÖN ist. Ein Beginn des Sonntags in Stille, ohne gesprochenes Wort. In der Uhrzeit von neun bis halb elf läuten dazu natürlich auch alle Glocken der Stadt und begleiten die Gruppe auf dem stillen „Schweizer Weg“, einem Nebenpfad des Philosophenweges. Interessant ist, dass zum kompletten Ankommen in der Gruppen-Stille fast eine Stunde nötig ist. Die Gedanken und das erstmal Fremde – das „ sich nicht unterhalten“ sind dann wirklich zur Ruhe gekommen und die Gruppe fühlt sich als gehende Einheit an.
Die Pilgerinnen sind ein wesentlicher Punkt des Sonntagsgottesdienstes unter dem Motto „ Mit leichtem Gepäck“. So wird ihnen am Haupteingang der Friedenskirche ein wunderschöner weiblicher Empfang gegeben.
Der schöne und innovative Gottesdienst mit abschließendem Gang über die „Himmelsleiter“ im Kirchenraum gaben einen wunderschönen Abschluss der Auftaktveranstaltung.
Die Gruppe teilte das letzte Pilgerinnenmahl aus Kürbis und Apfel – war der Apfel symbolisch gedacht? – und viele wollen sich gleich für die Eröffnung der nächsten Strecke von PILGER.SCHÖN Ende September 2018 anmelden.