Wunderschönes Pilgerinnenwochenende zur Eröffnung der 6. Strecke

Bei strahlendem Sonnenschein und für Mitte September sehr warmen Temperaturen haben wir, das Team der Evangelischen Frauen in Baden und ich, die 6. Strecke des Frauenpilgerweges PILGER.SCHÖN mit 25 Pilgerinnen eröffnet. 

Die gesamte Strecke Nr. 6 führt von Frauenalb nach Achern und erstreckt sich, wie jede der Pilgerschön-Strecken auf sieben Tage.  

Für die Einweihung und Bekanntmachung gibt es für jede Strecke ein „Eröffnungswochenende“, in der ein Ausschnitt der jeweiligen Tour er-pilgert wird. 

So waren wir dieses Mal vom Kloster Frauenalb bis zum Kloster Lichtenthal in Baden-Baden unterwegs, beides Frauenkloster… .

Die Pilgerinnen erlebten eine wunderbare Eröffnungsandacht mit Landesbischöfin Prof. Dr. Heike Springhart in der Ruine des Klosters Frauenalb.  Am ersten Tag pilgerten wir dann nach Bad Herrenalb und nach (m)einer Führung durch die Klosteranlage weiter in die „Tagungs-Heimat“ der Evangelischen Kirche Baden, ins Haus der Kirche.

Der Samstag war dann wunderschön und sehr intensiv:

Zunächst Kirchenführung Heilig-Kreuz-Kirche Loffenau – Inzwischen liebe ich es, Kirchenführung als offenen gemeinsamen Raum zu gestalten: So gebe ich die geschichtlichen Informationen und Bezüge in die Gruppe, aber lade das Publikum auch dazu ein, selbst Beobachtungen zu teilen oder Wissen in die entstehende Austausch-Situation hineinzubringen. Das Konzept findet Anklang und es ist für alle ein schönes Erlebnis. 

Die zweite Kirche des Tages auf unserem Weg war die Jakobskirche Gernsbach. Hier bekamen wir wunderbaren selbstgebackenen Kuchen mit Kaffee von drei freundlichen Kirchenältesten – ein wunderbare Pause! Dieses Kirchengebäude ist wieder ganz anders – auch das es sozusagen ein Ahnenraum, eine Grablege ist: Die Mitglieder der Grafenfamilie von Oberstein liegen hier in einer Kruft unter dem Altarraum. 

Auf dem Gernsbacher Friedhof liegt Maria von Wedemeyer begraben, wussten Sie das? Sie war die Verlobte von Dietrich Bonhoeffer. Vor der großen Wanderung über die Kuppe des Müllenbild nach Baden-Baden,  wurde an ihrem Grab Station gemacht und wir sangen das bekannte Lied von Bonhoeffer:  „Von guten Mächten wunderbar geborgen“. Welch schöner Moment auf diesem so wunderbar gelegenen Friedhof bei der Liebfrauenkirche!

Die Hälfte der Strecke pilgerten wir nun in Stille, bis zum Ort Müllenbild/Nachtigall. Dort war ein Austausch zum inneren Erleben im Schweigen, das ist interessant und verbindend. 

Wow! Diese lange Strecke von insgesamt 19 km am Samstag ist gut verlaufen und, angekommen in Baden-Baden- Lichtenthal konnte eine weitere Kirche entdeckt werden: Die Lutherkirche , die evangelische Kirche in direkter Nachbarschaft zum katholischen Kloster Lichtenthal. Diese beeindruckende Jugendstilkirche hat uns mit ihrer anderen Architektur und Ausgestaltung alle erfreut – auch wenn die Gruppe leider am Ende körperlich zu erschöpft war, um auf das feine Angebot unseres Kirchen-Führers Thomas Weiss einzugehen, einen der Türme zu ersteigen..

Am Sonntag früh dann, das Highlight!  – um 6.15 Uhr eine stille Sonnenaufgangswanderung zur Marienkapelle Am Eckberg. Das anschliessende Abendmahl in der Kapelle war wunderschön und ergreifend.  

Die Lichtenthaler Allee ist immer toll, und so war auch unser letzter Pilger-Gang eine große Freude: am Dahliengarten und an der Gönneranlage vorbei, bis zur Trinkhalle und Casino. Die traditionelle Pilgerinnensuppe hatte dann die Kunsthalle für uns vorbereitet. 

PILGER.SCHÖN_6 führt von Frauenalb bis Achern

Die Strecke 6 ist derzeit in der Planungs- und Begehungsphase – sie ist einfach wunderbar und sehr sehr vielseitig: 

Die Murg bei Gernsbach

Man kann fast sagen, dass an jeden der sieben Tage eine neue (Fluss-) Landschaft, fast eine neue „Welt“ erlaufen und erkundet wird. Ein Highlight in der Mitte der Strecke ist Baden-Baden, hierfür könnte frau im Pilger-Rucksack vielleicht auch schöne Schuhe, ein Sommerkleid und Lippenstift mitnehmen ;-).

Die Tour startet im Albtal mit dem Klosterpfad von Frauenalb nach Männeralb (bzw. natürlich Bad Herrenalb). Sie führt dann nach Gernsbach im Murgtal. Zum Kloster Lichtenthal geht es am 3. Tag und an der Oos entlang nach Baden-Baden. Der Kraftort Yburg kann besichtigt werden, danach laufen wir weiter nach Bühl/Bühlertal und treffen hier auf dem Friedensweg. Spannend ist dann Sasbachwalden und der kleine Sasbach. Wer noch zur Hornisgrinde und zum Mummelsee möchte, kann hier nochmal höher in den Schwarzwald steigen. Über das Brigittenschloss erreichen wir am letzten Tag Achern.

3-4 Grafengeschlechter und natürlich die Markgrafen und Markgräfinnen von Baden haben das Gebiet geprägt. Es ist interessant, ihre Geschichte zu verfolgen und ihre Spuren an den Kulturschätzen an und in den Kirchen, Rathäusern, Burgen und Brunnen zu verfolgen. 

Schön und interessant sind auch die vielen Sagen und Geschichten – Frauen spielen hierin sehr unterschiedliche Rollen:  Von der Hexe zur Prinzessin, zur Nixe und oft auch die geheimnisvolle Verführerin ist alles dabei. In der Trinkhalle Baden-Baden schließlich diese Legenden auf wunderschönste Art und Weise dargestellt.

Der Klosterpfad zwischen Frauenalb und Bad Herrenalb

Auffallend ist, dass es etliche Klöster und auch mehrere Frauenklöster in dieser Region gab. Das Franziskanerinnenkloster Erlenbad in Sasbach und auch das Kloster Lichtenthal sind noch aktiv. 

Anregende Naturorte sind auf dieser Strecke vorallem die höheren Berge und Kuppen, so können wir auf die Teufelsmühle, auf den Merkur bei Baden-Baden oder eben auf die Hornisgrinde steigen. Auch eine Anzahl Wasserfälle erfreuen auf dieser Tour. 

Die „Brandmatt“ bei Sasbachwalden ist ein bekanntes evangelisches Freizeithaus, es ist heute fast schon ein Erinnerungsort des Badischen Protestantismus.  

Über die „Illenau“, einer 1842 gegründete damals wegweisende ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt, und mit Informationen zur interessanten Persönlichkeit von Sophie von Harder beenden wir diese Frauenpilgerstrecke am Bahnhof von Achern. 

Die Illenau bei Achern

Ein weiteres Pilgerinnenhandbuch ist fertiggestellt: PILGER.SCHÖN_3 : Von der BERGSTRASSE bis MANNHEIM ist nun erhältlich!

Von der natürlichen FRAUENKRAFT bei Laudenbach über den Madonnenberg bei Schriesheim zu den STARKEN FRAUEN von Mannheim.

Landschaftlich gesehen laufen wir vom Zusammentreffen des „mystischen“ Odenwalds mit der eher „verstandesgeprägten“ Rheinebene zum Zusammenfluss von zwei unterschiedlichen Flüssen bei Mannheim, dem Neckar und dem Rhein. Die Schlossanlage Schwetzingens schließlich, sie liegt in einer Verbindungsachse zweier Bergen, dem Königsstuhl bei Heidelberg und dem Kalmit im Pfälzerwald. 

Diese Pilgertour beginnt mit einem Mann. Anton Praetorius hat um das Jahr 1600 gegen die Hexenverfolgungen Fruchtbares bewirkt . Über einen ehemaligen Wallfahrtsweg und mystische, keltische Orte geht die Reise nach Hemsbach. Hier kann einiges über die Rolle der Frau im Judentum erfahren werden. Weinheim, das „Zentrum“ der Bergstraße erfreut mit wunderbaren Parkanlagen und alten Bäumen, interessanten Kurfürstinnen sowie schönen (Frauen-)Cafés. 

Weiter geht es immer weiter an der Bergkante entlang mit Aussicht in die Ebene, zu einem schönen ruhigen Ort: In der Ruine einer Jakobsbasilka befindet sich heute ein Friedhof, der eine besondere Atmosphäre hat. Über das Nachdenken zur Sage der Schlingenwaldhexe und eine katholische Wallfahrtskirche sowie einen wunderbaren Bibelgarten in Leutershausen kommen wir am Madonnenberg vorbei. Hier können wir vielleicht mit einer Blumengabe der im übertragenen Sinne „weiblichen Kraft“ einen Herzenswunsch anvertrauen. Durch Schriesheim geht es weiter nach Ladenburg. Hier ist die Kraft der sehr alten Stadt noch spürbar, hierzu ist auch der Besuch im Stadtmuseum empfehlenswert. Auch die resolute Bertha Benz ist hier eine Entdeckung und Überleitung zur pulsierende Metropole Mannheim mit vielen STARKEN FRAUEN in Geschichte und Gegenwart. Hier können Sie selbst wählen, wie Ihr persönliches Stadt-Pilgern aussehen soll und welchen Fokus Sie in der Vielzahl der interessanten Orte setzen. Der stilvolle Schlusspunkt dieser Strecke_3 ist schließlich die berühmte Schloss- und Gartenanlage von Schwetzingen. Hier im lauschigen englischen Landschaftsgarten kann frau die vielen unterschiedlichen Frauenorte, Frauenpersönlichkeiten und Frauenrollen sowie den eigenen, inneren, persönlichen Evangelischen Frauenpilgerweg Nr. 3 in Ruhe Revue passieren lassen. 

Vom 17. – 29. September 2021 wird diese schöne und interessante Strecke wieder mit einer Eröffnungstour eingeweiht werden.

Das Pilgerinnenhandbuch zu dieser auch kulturell interessanten Strecke kann beim Webshop der Evangelischen Kirche Baden (ekiba.de) bestellt werden.

Die Tour ist auch Online gestellt. Hier sind die Links auf Outdooractive.com für die sieben Tage:

Tag 1

https://out.ac/dJOgv

Tag 2

https://out.ac/dUSYK

Tag 3

https://out.ac/ees3X

Tag 4

https://out.ac/dJOjp

Tag 5

https://out.ac/dJOmr

Tag 6

https://out.ac/ees7p

Tag 7

https://out.ac/dCMdE

Viel Freude beim Entdecken!

Im Herbst schon an den Frühling denken!

Das Pilgerinnenhandbuch zur Strecke Wertheim bis Mosbach ist fertig!

Der Pilgerführer zum Evangelischen Frauenpilgerweg Baden durchs Taubertal, PILGER.SCHÖN_1 ist fertiggestellt. Das Pilgerinnenhandbuch können Sie wieder bei den Evangelischen Frauen in Baden bzw. bei der Evangelischen Landeskirche Baden unter folgenden Link bestellen:

https://shop.ekiba.de/pilger-schoen-706.html

Das Handbuch für Pilgerinnen enthält:

Dieses Mal 2 Strecken: 

Einmal die Strecke durch das wunderbare Taubertal 

sowie eine zweite Strecke durchs Madonnenländle. 

Vollständige Informationen zu den Strecken wie Kartenmaterial, Beschreibung der insgesamt ca. 80 points of interest (Orte der Weiblichkeit) und Wegbeschreibung zu den sieben Tagesetappen (im Taubertal) und vier Tagesetappen (durchs Madonnenländle)

sowie

. Spirituelle Impulse

. Gastronomieangebote

. Gastgeberverzeichnis

und  die Kirchenöffnungszeiten bzw. Kontaktadressen der Kirchen vor Ort.

Ich wünsche noch einen schönen Herbst, wunderschöne Weihnachten und wunderbare Pilgermomente im nächsten Jahr!

Eröffnungspilgern von PILGER.SCHÖN im KRAICHGAU

Von der Suche nach Weiblichkeit im Melanchthonhaus Bretten zum Sehen der eigenen Schönheit auf dem Ottilienberg bei Eppingen

 

Die dritte Eröffnungstour,  nun der Strecke PILGER.SCHÖN im KRAICHGAU, war wieder sehr schön: 31 Frauen pilgernden vom 13. bis 15. September bei schönstem Wetter durch das Land der 1000 Hügel, den Kraichgau.

In Ihrer Andacht sucht Anke Ruth-Klumbies, die Leiterin der Evangelischen Frauen in Baden, weibliche Spuren im Melanchthon-Haus: Wir werden fündig mit Barbara Reuter, als wahrscheinlich einzige weibliche historische Figur hier im Gebäude. Direkt vorne neben der Statue von Martin Luther sieht man sie in einem Wandgemälde mit Ihrem Sohn Philipp. Sie hatte einen maßgeblichen Einfluss auf ihren Sohn, hat ihn bestärkt und mit ihm oft intensiv über das Beten gesprochen.

Nach der Waldenser-Stadt Großvillars geht es am Freitag nachmittag durch die ersten Weinberge nach Oberderdingen hinab. Durch den Amthof und am Hexenturm vorbei, werden wir im Hotel herzlich von der Chefin im Dirndl empfangen.

Zum ersten Mal laufen wir auch nachts eine kurze Tour:  Im Vollmond-Licht gehen wir zur St. Peter-und-Paul-Kirche.  Auch das alte, teils gotische Gebäude scheint sich über unseren Besuch zu freuen, denn die Glocken klingen genau bei unserer Ankunft und unserem Verabschieden.

 

Im wie in einer Mulde gelegene Kürnbach, entdecken wir am Samstag morgen zwei historischen Frauenpersönlichkeiten: Zum einen die Kochbuchautorin ‚Löfflerin‘ und zum zweiten auch Frederike Hauffe, die Seherin von Prevorst. Die Kürnbacher Madonna, die auch in Wertheim an der Marienkapelle steht, erfreut uns im Chorraum der Michaelskirche. Michaelskirchen stehen meist erhöht, warum hier eigentlich in dieser ‚Mulde‘?

Sehr schön ist es jedesmal, mindestens eine Strecke schweigend zu gehen. So nähert sich jede Pilgerin dieses Mal der Ravensburg (bei Sulzfeld) in Stille. Ein tiefes Erlebnis für die Frauen. Nach der Vesperpause auf der Burg erfreut eine sehr schöne lange Waldwanderung.

Am Jägersee folgen wir einem schönen Impuls zum Element Wasser im christlichen Leben und segnen uns gegenseitig.  Die Ottilienkapelle sehen wir am nächsten Morgen, daher laufen wir am Samstag Abend erst am Fuß des Ottilienberges entlang, zum Hotel außerhalb Eppingens.

 

Am Sonntagmorgen schweigend zu gehen ist schon Tradition. So gehen wir jetzt über einen schönen Pfad hinauf auf den Ottilienberg zum Gottesdienst in der für uns geöffneten Ottilienkapelle. An diesem schönen, lieblichen, weiblichen Kraftort findet der Abschlussgottesdienst statt. Das Thema des heutigen Frauensonntags ist „Du bist schön“. Tiefgehende Worte und improvisierte Musik lassen uns unsere Innere und Äußere Schönheit fühlen!

Nach guter Pilgerinnen-Suppe mit Möglichkeit zu Kaffee und Kuchen in einem Eppinger Cafe müssen wir leider auseinandergehen. Manche Pilgerinnen sind sogar schon bei der ersten Strecke und zweiten Strecke dabei gewesen und freuen sich schon auf die 4. Eröffnungstour. Ein Ausblick: Sehr wahrscheinlich wird diese durch den Kirchenbezirk Weinheim-Ladenburg und zum dortigen Madonnenberg führen.

 

Ich freue mich, dass die Tour wieder ein Erfolg war und dass die  meine Erläuterungen zu MENSCHen UND LandschaftsRAUM im Kraichgau den Pilgerinnen eindrucksvolle Impulse gaben.

 

Strecke_4 : PILGER.SCHÖN im KRAICHGAU

Über 1000 Hügel durch das Urland des badischen Protestantismus zu Ottilia und Anna.

Auf 56 km führt diese Strecke in vier Tagen vom Melanchthonhaus Bretten zur Burg Steinsberg (bei Sinsheim). Im landwirtschaftlich geprägten Kraichgau finden wir viele interessante Orte zum Thema ‚Zeugnisse des Glaubens‘ und pilgern aber natürlich auch wieder zu eindrucksvollen weiblichen Spuren in Orten und Landschaften.

Von Bretten laufen wir zunächst zum Waldenserort Großvillars und dann über die erste sanfte Erhebung, das Derdinger Horn, nach Oberderdingen. Dort am Ortsrand zeigen sich Elisabeth und Maria in einer alten gotischen Kirche, die Peter und Paul gewidmet ist. Kürnbach finden wir gleich zwei Frauen, die Spuren hinterlassen haben: Die Kochbuchautorin Frederike Löffler sowie die Seherin Friederike Hauffe, die vor dem Rathaus mit einer Statue geehrt wird. Nun erschließt sich die weitere Strecke über drei markante Erhebungen: Die Ravensburg, der Ottilienberg mit Ottilienkapelle sowie die Burg Steinsberg, die unterwegs oft in der Ferne zu sehen ist. Dazwischen liegen die Stadt Eppingen mit ihrem Kirchhügel und Gemmingen, der Ort des alten Adelsgeschlechts Von Gemmingen. Diese haben sich sehr früh dem Protestantismus nahegefühlt und den Glauben in ihren Besitzungen verbreitet. Die St. Anna Kapelle an der Burg Steinsberg schließlich vermittelt uns wunderbare Ruhe sowie ein schönes In-Uns-Gekehrt-Sein und bildet so einen wunderbaren Zielpunkt der Tour.

 

Diese Strecke_4 wurde dieses Jahr konzeptioniert und geplant. Vom 13. -15. September fand die Eröffnungstour statt. Die Redaktion des Pilgerinnenhandbuches ist während des Spätjahres in Arbeit. Das Handbuch wird im Sommer nächsten Jahres erscheinen.

 

Vortrag zu Frauen-Orten und dem Frauenpilgerweg PILGER.SCHÖN

 

MENSCH UND RAUM wurde angefragt, einen Vortrag zu Frauen-Orten und zu PILGER.SCHÖN zu halten. 

Der Evangelische Frauenpilgerweg besteht ja sozusagen aus Frauen-Orten, die wie die Glieder eine Perlenkette aneinandergefügt sind und so einen Frauen-Weg ergeben. 

Der Vortrag gliedert sich in einen Theorie-Teil und einen Praxis-Teil mit Beispielen der bisherigen Strecken des Ev. Frauenpilgerweges.

Der Theorie-Teil beleuchtet die Herangehensweise von MENSCH UND RAUM zu Orten und wie man/frau! selbst einen Frauen-Ort erkennt. 

Der Vortrag wurde bisher in der Stiftskirche Bretten und beim Ev. Frauenkreis Rheinstetten gehalten.

Hat Ihre Frauengruppe ebenfalls Interesse? Ich komme gerne zu Ihnen und wir diskutieren anschliessend zusammen, welche Orte in IHRER Stadt die spezifischen Frauen-Orte sind!

Eröffnungspilgern von PILGER.SCHÖN_1

Foto: Ulli Naefken, Ekiba

Ende September fand die Eröffnungstour der ersten Strecke von PILGER.SCHÖN statt. 

40 Pilgerinnen, davon sehr viele Fans der ersten Eröffnungstour im letzten Jahr, fanden ihren Weg in die Friedenskirche Lauda, in der die Wochenend-Tour beginnt. 

Freitag: Ein schöner Eröffnungsgottesdienst und das herzliches Willkommen der Kirchengemeinde trugen die Pilgerinnen zum Stadttor Lauda (Bild oben)  hinaus. Ein leichter Höhenweg führt von hier nach Tauberbischofsheim. Das Legen eines gemeinsamen Herbstbildes und ein erstes Kennenlernen bringt die Frauengruppe als Gruppe zusammen. 

Bergab, einem kleinen Pfad folgend, erreichen wir  im Schweigen und im einzigen Regenschauer des Wochenendes-, die Stadtkirche St. Martin in Tauberbischofsheim.

Hier sind wir eingeladen an der St. Lioba-Abendandacht der katholischen Stadtgemeinde teilzunehmen. Wie wunderbar – eine evangelische Pilgergruppe nimmt am Festtag der St. Lioba, dem 28.September am katholischen Gottesdienst teil. Wir wurden sehr warm und herzlich empfangen und extra begrüßt. Die anschliessende Kerzenprozession zur St. Lioba Kirche gemeinsam zu begehen war der krönende Abschluss dieser ökumenischen Aktion. 

Foto: Birgit Weber, Ekiba

Samstag: Der nächste Tag beginnt in einem Hohlweg. Von Hochhausen (bei Tauberbischofheim) führt der Jakobsweg durch den Hohlweg „Alte Steige“ nach oben auf den Wanderweg.  Frauen sind RAUM-HALTERINNEN. Wir halten sozusagen immer automatisch den Raum zwischen den Personen in Familie und Arbeit, schauen, dass es allen gut geht. Ein Hohlweg ist wie ein Symbol dafür. Wir legen im Geiste unseren Frauen-Körper über den Landschaftskörper und sehen dabei auch, dass ein Hohlweg ebenso wie ein GEBURTSKANAL angesehen werden kann. Er weitet sich oben und hier begehen wir die Morgenandacht.

Am Naturschutzgebiet Apfelberg entlang – der nichts mit Äpfeln zu tun hat, wie uns der ehemalige Forstrevierleiter sagt – ist der nächste Stop die Maria-Hilf-Kapelle. Das präsente Thema der MUTTER-TOCHTER-BEZIEHUNG  kann hier beleuchtet werden – die Kapelle wurde von einer Mutter gebaut, die Maria für die Heilung ihrer Tochter dankte. 

Die Burg Gamburg wartet nun auf uns. Die Führung von Herrn von Mallinckrodt ist ein Erlebnis. Die liebevolle Kaffee und Kuchentafel im Garten von Frau Mallinckrodt ebenso. Eigentlich will die Gruppe einfach nur an diesem wunderbaren Ort bleiben. 

Nach einem Impuls zur Melusine läuft die Gruppe langsam und schweigend bis zum Kloster Bronnbach. Die beeindruckende Anlage lädt zur Besichtigung des Kreuzganges, des Abteigartens oder auch einfach zu einem Cappuccino in der Orangerie ein. 

Abends, nach dem Abendessen wartet noch ein besonders Highlight auf die Gruppe – Pilgertänze werden angeleitet und ausprobiert. Die Füße werden so nochmal zu etwas ganz anderem eingeladen. Die Musik und die Frauen-Atmosphäre sind wunderbar!

Foto: Ulli Naefken, Ekiba

Sonntag: In der Jakobskirche Urphar freuen wir uns an einer Sonntag-Morgen-Andacht mit dem Thema Frauen rund um Jesu Kreuzigung – denn in der Kirche steht der „Lächelnde Christus“. Hat das Lächeln etwas mit der Fürsorge der Frauen zu tun?

Auf dem Höhenweg nach Wertheim befindet sich ein starker Kraftort, der zum Spüren und Innehalten einlädt. In Stille gehen wir dann den Weg an der Burg Wertheim vorbei – zu unserem Endpunkt, der Stiftskirche Wertheim. Mit einem interessanten Impuls zur Barbara von Wertheim, der Herrscherin, die in Wertheim die Reformation voran brachte, und einem wunderbaren Pilger-Mittagessen endet diese zweite Eröffnungspilgertour. Alle wollen sich gleich fürs nächste Jahr anmelden !

Das PILGER.SCHÖN – Team wurde dieses Jahr von den lokalen Bezirksfrauenvorsitzenden Frau Kuhn, Tauberbischofsheim (im Bild ganz links) und Frau Kachel, Wertheim, wertvoll unterstützt.

Foto: Birgit Weber, Ekiba

PILGER.SCHÖN_1 im MADONNENLÄNDLE

Zwischen Billigheim und Sulzbach

Die zweite Strecke – durchs Madonnenländle– von Mosbach zum Frauenberg (bei Lauda-Königshofen) kann man mit vier Hauptbegriffen beschreiben:

WEIBLICHE ORTE . AKTIVE FRAUEN . NATURORTE . THEMA ERNÄHRUNG

Die Strecke ist wunderbar naturbelassen und führt uns zu wunderschönen Natur-Orten und alten Bäumen.

Bildstöcke, kleine Kapellen und Wegkreuze zeugen von der früheren Volksfrömmigkeit und charakterisieren die Landschaft.

In der landwirtschaftlich geprägten Region spielt das Thema Ernährung eine große Rolle: Vorbei am Anbau von Grünkern und Emmer, Bio-Bauernhöfen, einer Mühle (von sehr sympathischer Frau betrieben) und gemeinschaftlich betriebenem Dorf-Gasthaus und –Brauerei, können wir Nahrung richtig er-fahren bzw. er-laufen. – Apropos, diese Tour kann auch mit dem Fahrrad zurückgelegt werden.  Auffallend viele aktive Frauen (Künstler-in, Politiker-in, weibliche Herrscherinnen in der Geschichte, Unternehmer-in und weitere) wohnen und wirkten hier. Inspiriert und staunend, dass sie die Gegend so dynamisch gestalten,  sehen wir die Weiblichkeit auch an kulturellen und heiligen Orten wiedergespiegelt: zwei eindrucksvolle besondere Dorfkirchen mit weiblicher Ausstrahlung, Göttinnen im Römermuseum, eine Stadtgründerin aus der Frankenzeit sowie ein ehemaliges Zisterzienserinnenkloster mit interessantem Marien-bzw. Frauenaltarbild…..).

Die Tour ist erfreulich „entschleunigend“. Also für eine Frauen-Pilgertour und zur Innenschau sehr gut geeignet.

PILGER.SCHÖN_1 im TAUBERTAL

Die Tauber bei Gamburg,
Foto: Ulli Naefken

Die erste Route durchs Liebliche Taubertal führt uns nun durch eine Landschaft mit weichen „weiblichen“ Landschaftsformen – eine beliebte Weinanbauregion.

Auf dieser Tour erfahren wir die verschiedensten Facetten der Weiblichkeit  die sich an interessanten heiligen, kulturellen und natürlichen Orten zeigen:

Wehrkirchen sind hier eine Besonderheit: Der Weg beginnt an der „weiblichen“ Wehr-Kirche in Oberschüpf beim Frauenberg und endet an einer „männlichen“ Wehr-Kirche in Urphar bei Wertheim.

Wenn wir beim Frauenberg (FRAUENWESEN) bei Lauda-Königshofen auf das Taubertal treffen, ist es sehr breit. Frau sieht die Tauber kaum. Nach Tauberbischofsheim, zwischen Werbach und der Burg in Gamburg wird das Tal enger und der Fluß ist nun deutlicher und prägnater wahrnehmbar. Kloster Bronnbach mit dem barocken Abteigarten (PARITÄT) liegt hier in einer kleinen Aufweitung des Flusstales.

Unterwegs begegnen wir drei tollen (historischen) Frauenfiguren: St. Lioba (AUSSTRAHLUNG)  als Stadtpatronin von Tauberbischofsheim, der Sagenfigur der Tauber,  Melusine (SELBSTBESTIMMUNG), sie ist vorallem zwischen Gamburg und Kloster Bronnbach „präsent“. Und Barbara von Wertheim (WEIBLICHE AUTHORITÄT) als gebildete und tatkräftige Regentin und Reformatorin in und um Wertheim.

Niklashausen ist ein evangelischer Ort inmitten der vielen katholisch geprägten Ortschaften. Hier gibt es, obwohl keine Frau, die interessante Geschichte des Niklas Pfeifer (SOZIALE GERECHTIGKEIT), den „Tauberdom“ und eine beeindruckende kleine Höhle (ERDVERBUNDENHEIT) zu erforschen.

Die Stadt Wertheim ist reich an Frauen-Orten und auch -Geschäften und hat neben den imposanten Kirchen ein besonderes Highlight: Das Grafschaftsmuseum mit einem Frauenzimmer und einem Kabinett der Bilder von Otto Modersohn und besonders seiner dritten Frau: Louise Modersohn-Breling.

Diese Strecke ist für sechs bzw. sieben Tage geplant und verläuft größtenteils auf den gut ausgebauten Wegen des Jakobsweges / Panoramaweges Taubertal.

 

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